Spannung erzeugen
– eine kleine Einführung
Ob ein Roman spannend zu lesen ist oder nicht, hängt nicht unbedingt von actionreichen Szenen ab. Ich habe schon Romane gelesen, in denen fast nichts passiert, dennoch habe ich das Buch nicht aus der Hand legen können, weil die Gedanken und Emotionen der Hauptfigur mich so gepackt haben.
Dann wieder gibt es Romane, in denen ständig etwas passiert — und ich langweile mich trotzdem.
Wie kommt das? Wieso empfinden wir manche Geschichten als spannend und andere nicht? Wieso langweilen wir uns manchmal selbst dann, wenn gerade ein Mörder gejagt wird, und warum finden wir andere Geschichten, in denen auf den ersten Blick gar nicht so viel passiert, trotzdem spannend?
Natürlich sind die Geschmäcker und Lesevorlieben verschieden. Manche mögen Romane, in denen es hauptsächlich im das Innenleben einer Figur geht, andere finden es cool, wenn es in einem Vampir-Roman so richtig zur Sache geht. Manche lesen am liebsten, wie andere in realen Alltagssituationen denken und handeln, andere lieben Fantasy-Romane.
Deswegen gleich vorab: Du wirst nie alle Leser*innen glücklich machen können.
Schau dir einmal Rezensionen auf Amazon an. Du wirst schnell erkennen: Manche bewerten einen Roman mit 5 Sternen, andere vergeben nur einen. Ich liebe es mittlerweile, die Rezensionen auf Amazon zu durchforsten, nachdem ich ein Buch gelesen habe. Warum langweilen sich andere bei Büchern, die ich toll finde? Das zu wissen, ist beim Schreiben kein Nachteil.
Bevor wir uns also den Zutaten widmen, die einen Text spannend machen, mein erster Tipp:
Such auf Amazon (oder einem anderen Buchportal) ein Buch, das dir besonders gut oder auch gar nicht gefallen hat und lies dir die Kritiken durch. Vor allem von negativen Rückmeldungen kann man viel lernen.
Übrigens hat eines meiner Lieblingsbücher (Simón von Miqui Otero) ganz schlechte Rückmeldungen bekommen. Aber ich habe geschnellt gemerkt: Was die anderen nicht mochten, war der Grund, warum ich das Buch so liebte! Über Zielgruppen reden wir ein anderes Mal. Jetzt geht es darum, herauszufinden, warum manche Leser*innen ein Buch spannend finden oder und andere nicht.