“Maes­to­so”

“Maes­to­so”

erschienen in: "etcetera"

Köflach. Dass dort der Vater ihrer Großcousine lebte, denkt sie. Sie kannte nur den Namen des Orts, nicht den Mann, und immer dachte sie dabei an den eigenen Vater und dass es zu seinem Aufenthaltsort keinen Namen gab, kein Wissen. Jetzt ist auch Köflach kein Ort mehr. Die Schaufenster fast alle leer, nur in einem sieht sie schmutzige Perchten-Masken (Lager des Schreckens). Sie fragt sich, wo die Menschen hier einkaufen, die Schuhe, die Nachthemden, dass es irgendwo ein Einkaufszentrum geben muss, vielleicht aber wird Köflach auch DHL-fernversorgt. Auf den Häusern blaue Schilder, jedes Haus protzt mit seiner Geschichte. Und mitten drinnen ER, der Kloepfer, der Werksarzt, Distriktsarzt, Hausarzt, Bahnarzt, Armen- und Chefarzt, Heimatdichter, der den Hitler gar so gern hatte, und auf den sie noch immer so stolz sind, von Eibiswald bis Köflach und darüber hinaus, immer wieder Kloepfer, Kloepfer, nur in der Grazer Bibliothek hat man ihn aus den Regalen entfernt ....
Rei­se­be­richt

Rei­se­be­richt

verfasst für den Blog "Literaturdialoge" anlässlich meiner Lesereise nach Dalmatien

Eine Straße mit Buswartehäuschen, im „hässlichen Bezirk Strassgang“. Die Tafel mit den Abfahrten ist unvollständig, auf meine hastig gemurmelte Frage bekomme ich Nicken zur Antwort: Zagreb, da,  ja.  Die Bank ist kalt, die Finger, die den E-Reader halten, klamm, ich schiebe mir die Haube unter den Hintern. So sitze ich und denke an Gralla, den Parkplatz, auf dem wir uns immer trafen, den Kaffee, den wir zu siebent tranken, und daran, dass dieses Jahr alles anders sein wird. Denke an I., die mich voriges Jahr mit dem Auto abgeholt hat, diesmal allein, und daran, dass wir alle nicht wissen, was kommt. Älter werden heißt, dass Selbstverständlichkeiten zu bröckeln beginnen. ...
&Radieschen #69

&Radieschen #69

Wir haben alles. Wir jammern auf hohem Niveau. Wir tun uns leid, wenn das Manuskript nicht angenommen wird, wenn es keine Lobeshymnen regnet. 95% derjenigen, die unsere Literaturzeitschrift lesen, sind wahrscheinlich Autor*innen. 80% von ihnen geht es vielleicht wie mir – sie verfallen in Selbstmitleid, wenn es mal nicht so klappt. Vielleicht kennen 40% das Leben unter dem (von anderen festgeschriebenen) Existenzminimum. Regelmäßig Café-Latte-Trinken-Gehen, ein Yoga-Zwanzigerblock, genügend Karten für die Viennale, ein Theater-Abo, Besuche im Grazer Literaturhaus (das im Gegensatz zu dem in Wien Eintritt verlangt) sind da einfach nicht drin. Egal. Es geht auch so: Den Corona-Stillstand weiterleben. Den Kaffee vor dem Computer trinken ...
“Die alte Simon”

“Die alte Simon”

erschienen in DUM–Das Ultimative Magazin

Er bleibt vor der Tür seiner Nachbarin stehen und schaut auf das Messingschild. Im Flur riecht es nach Putzmitteln. Dass diese Mittel in jedem Haus gleich riechen, denkt er, als würde es eine spezielle Putzmittelmarke für Stiegenhäuser geben.  Das Licht geht aus. Er macht drei Schritte nach links und schaltet es wieder an. Und was, wenn sie einfach nur verreist ist? Aber wohin sollte eine alte Frau wie die Simon schon reisen? Nach Kanada? ...
“Sie­ben”

“Sie­ben”

"SIEBEN – Das lange Tal der Kurzgeschichten" – so heißt die Anthologie zum Mölltaler Geschichtenwettbewerb, in der ein neuer Text von mir zu finden ist. Inspiriert hat mich ein altes Schwarzweißbild meines Urgroßvaters, den ich nie kennengelernt habe, da er lange vor meiner Geburt starb – die Geschichte selbst ist jedoch fiktiv.
Aus­zug aus mei­nem Pécs-Tage­buch

Aus­zug aus mei­nem Pécs-Tage­buch

"Du lebst in einem Puppenzimmer. Du hast ein Bett, deckst dich mit zwei Decken zu. Am Abend lehnst du dich gegen die Rückenlehne und versteckst dich in einer fremden Welt zwischen Papierseiten."
“Mond, Ster­ne und dazwi­schen wir”

“Mond, Ster­ne und dazwi­schen wir”

Die Anthologie "Mond, Sterne und dazwischen wir" versammelt Geschichten für Leser*innen ab 10 Jahren, die aus den vielfältigen Lebenswelten von Kindern erzählen. Meine Geschichte über Leon Anders ist meine erste Kurzgeschichte für Kinder.
“Radies­chen von unten”

“Radies­chen von unten”

Die Krimi-Anthologie "Radieschen von unten" wurde von der wunderbaren Leporello-Buchhändlerin Rotraut Schöberl zusammengestellt.
Kin­der- und Jugend­buch­preis des Lan­des Stei­er­mark

Kin­der- und Jugend­buch­preis des Lan­des Stei­er­mark

Vorige Woche wurde mein Jugendbuchmanuskript mit dem Arbeitstitel "Theo, Tim, Kurkuma und ich" mit dem Kinder- und Jugendliteraturpreis des Landes Steiermark (Kategorie Hauptpreis) ausgezeichnet. Schade, dass es aufgrund der Corona-Maßnahmen keine Preisverleihung gab, zu der andere kommen konnten. Man kann meine Lesung sowie die Begründung der Jury aber online lesen oder auch als Video sehen.
PAPA­VER­WEG: Bericht einer Recher­che

PAPA­VER­WEG: Bericht einer Recher­che

Diese kleine, dörflich anmutende Gasse am Wiener Stadtrand mit »Manhattener Skyline«, nur ein paar U-Bahn Minuten vom Stephansdom entfernt. Gibt es die wirklich? Oder ist alles nur Fiktion? (Den Text habe ich für den Leykam-Blog verfasst)
“Mör­de­ri­sche Alpen”

“Mör­de­ri­sche Alpen”

Ob Stadt oder Land, eine blühende Sommerwiese, ein glitzernder Bergsee oder ein schneebedeckter Gipfel – der Alpenraum ist für viele Idylle pur. Meint man. Denn Mord und Totschlag machen auch vor der schönsten Gegend nicht halt ...
[PREIS­VER­LEI­HUNG]

[PREIS­VER­LEI­HUNG]

Jetzt darf ich endlich das Geheimnis lüften: Es gibt ein neues Buch von mir, mit dessen Manuskript ich einen Literaturpreis gewonnen habe.