Mei­ne Freun­din K. liebt Hand­schu­he in bun­ten Far­ben. Dass sich in Pécs eine Hand­schuh­mu­se­um befin­den soll, fas­zi­nier­te sie beson­ders. Nach einem Besuch im Hand­schuh­ge­schäft in der Kirá­ly utca mach­ten wir uns auf den Weg zu dem klei­nen Muse­um. Eben­falls ein klei­ner Ver­kaufs­la­den, in dem alte Maschi­nen rum­ste­hen und Bil­der an den Wän­den hän­gen. Zu K.s Freu­de ist es heu­te kalt – am Weg ins Muse­um winkt sie mir mit roter Hand, kaum sind wir drau­ßen, winkt sie gelb.

Auf der Home­page der Hand­schuh­her­stel­ler fin­det man unter ande­rem einen klei­nen Rück­blick auf die Geschich­te der Hand­schuh­her­stel­lung in Pécs:

János Hamer­li erhielt 1861 sei­ne Gewer­beer­laub­nis für die Her­stel­lung von Hand­schu­hen und Bruch­bän­dern in Pécs. Von den eigen­hän­dig vor­be­rei­te­ten vor­züg­li­chen Leder­stü­cken ver­fer­tig­te er mit sorg­fäl­ti­ger Arbeit Hand­schu­he von hoher Qua­li­tät. Die sich stets ver­grö­ßern­de Hand­schuh­fa­brik zog ab 1877 nach und nach ins Tal des Tet­tye-Baches. Aus der klei­nen Manu­fak­tur­werk­statt ent­stand hier bis zum Anfang des 20. Jahr­hun­derts – dank der aus­dau­ern­den Arbeit der Grün­der­fa­mi­lie des Vaters und sei­ner Söh­ne – eine moder­ne Fabrik.

Auf dem Gebiet der Hand­schuh­fa­brik in der ehe­ma­li­gen Alsó-Putur­la-Stra­ße (heu­te Vin­ce­stra­ße) konn­te die Fami­lie am Anfang des 20. Jahr­hun­derts eine bedeu­ten­de Moder­ni­sie­rung vor­neh­men. Der neue Betrieb wur­de am 24. Febru­ar fei­er­lich ein­ge­weiht.

Die Hand­schuh­fa­brik erleb­te ihre Blü­te­zeit in den 1930-er Jah­ren. Der Erfolg ihrer Pro­duk­te lag an der hohen Qua­li­tät, die – ergänzt durch einen guten Geschäfts­sinn – zum Welt­ruhm führ­te. Die Geschäfts­füh­rer ver­folg­ten stets die inter­na­tio­na­len Trends und fer­tig­ten auch klei­ne Men­gen nach spe­zi­el­len Wün­schen an. Die Erfol­ge bei in- und aus­län­di­schen Mes­sen und Aus­stel­lun­gen bedeu­te­ten eine Garan­tie für den Mar­ken­na­men. So wur­de die Mar­ke von New York bis Hong­kong, von Oslo bis Mel­bourne bekannt.

Die Hand­schuh­her­stel­lung basiert auch heu­te noch weit­ge­hend auf Hand­ar­beit. Die dabei ver­wen­de­ten Werk­zeu­ge haben sich kaum geän­dert, auch der Ablauf und die Rei­hen­fol­ge der ein­zel­nen Arbeits­schrit­te sind wie vor andert­halb Jahr­hun­der­ten. Dies gewähr­leis­tet, dass die heu­te her­ge­stell­ten Hand­schu­he die glei­che hohe Qua­li­tät haben wie die von 1861. Gleich­zei­tig trug jedoch der Fabrik­be­grün­der Sor­ge dafür, dass die Her­stel­lung mit der Anwen­dung moderns­ter Tech­no­lo­gien stets moder­ni­siert wur­de. In Ungarn war er der ers­te, der die Hand­schuh­her­stel­lung revo­lu­tio­nie­ren­den Maschi­nen (Press- und Hand­schuh­näh­ma­schi­nen) in Betrieb stell­te, mit die­sen war es mög­lich, Tau­sen­de von pas­sen­den, maß­ge­schnei­der­ten Hand­schu­hen anzu­fer­ti­gen.

(Erfah­ren Sie mehr auf der Ori­gi­nal­sei­te: http://www.pecsi.kesztyuklaszter.hu/handschuhherstellung.)