Für die Video-Text-Collage mache ich mich auf der Suche nach alten Fotos, die ich verwenden kann, ohne dass mir rechtliche Konsequenzen drohen (obwohl es hier stets heißt: Entspann dich, du bist hier in Serbien!)
Ich suche das Historische Archiv auf, betrete das Sekretariat. Bringe mein Anliegen vor (Gott sei Dank kann ein junger Angestellter Englisch), man bittet mich, am nächsten Tag wiederzukommen.
Letztendlich stellt sich heraus: Um die Fotos einsehen zu dürfen, bedarf es einer Genehmigung. Die Postkarten darf ich auch ohne offizielle Unterschrift einsehen – doch um sie auf meinem Blog oder im Video verwenden zu können, bräuchte ich natürlich ebenfalls eine Genehmigung. Diese bekommt man von Novi Sad, in der Regel in frühestens 10 Tagen, heißt es.
10 Tage – bis dahin muss die Collage fertig sein.
Eine der Angestellten ruft einen Bekannten an, dieser betreibt eine Website mit alten Ansichten von Pančevo. Ob ich 20 Minuten warten könne? N. habe gerade eine Freistunde und könne sofort vorbeikommen.
N. ist ein junger Lehrer. Als er mir gegenüber Platz nimmt, ermahnt man uns: Wir sollen uns ein bisschen leiser unterhalten.
Die Angestellte hält mir eine Publikation unter die Nase: Schau mal, sagt sie, die Fotos, die du suchst, sind ja bereits veröffentlicht. Wenn du sie abfotografierst und den Titel des Buches angibst, dann brauchst du keine Genehmigung.
In Serbien scheint man sich tatsächlich nicht gut auszukennen mit dem Urheberrecht.
N. ist der Beamtin zum Glück einen Schritt voraus und verrät mir, dass viele Fotografien des Historischen Archivs auf Wikimedia Commons zu finden seien und frei verwendet werden dürften.
Wieder in der Wohnung begrüße ich meine Hauskakerlake und klicke mich durch die Fotos auf Wikimedia Commons. Und erkenne, dass dieselben Fotos auch bei dem Vortrag verwendet wurden, auf dem ich mit T. war.