Tref­fe D. beim Ein­kauf. Als wir am Natio­nal­mu­se­um, das frü­her mal das Rat­haus war, vor­bei­ge­hen, hält er inne und schaut hin­auf.
Ius­ti­tia regno­rum fun­da­men­tum.
Die­sel­be Zei­le ste­he am Wie­ner Burg­tor, sagt D.

Er seufzt und legt ein paar Andachts­se­kun­den ein. Dann erzählt er mir von sei­ner Zeit in Wien – von den Idio­ten auf den Stra­ßen, die ihm den Weg zum Chel­sea nicht hat­ten zei­gen wol­len, von dem geor­gi­schen Tür­ste­her, der ihn, als er sei­nen Akzent gehört hab, bedroh­lich ange­fun­kelt habe und von dem Fahr­rad, das er in den Büschen vor dem Flex gefun­den habe. Von den net­ten Leu­ten im WUK, die ihn über­nach­ten hat­ten las­sen, weil er den Weg zurück ins Appar­te­ment nicht mehr fand. Auch von B. erzählt er mir, die ich nicht ken­ne, die ich aber unbe­dingt herz­lich grü­ßen soll, wenn ich zurück in Öster­reich bin.

Ius­ti­tia regno­rum fun­da­men­tum, wie­der­holt D und schluckt den Anflug von Sen­ti­men­ta­li­tät hin­un­ter. Danach gehen wir wie­der wei­ter, tra­gen unse­re Ein­kaufs­sä­cke durch den Park, ver­ab­schie­den uns in unter­schied­li­che Rich­tun­gen.