SEPT 2023

Mei­ne Kurz­ge­schich­te “Die alte Simon” liegt schon län­ger auf mei­ner Fest­plat­te – ich habe sie vor Jah­ren geschrie­ben, in Geden­ken an mei­ne ehe­ma­li­ge Nach­ba­rin, von der ich mir tat­säch­lich (wie im Text beschrie­ben) ein­mal eine Brief­mar­ke “erschnorr­te”. Mei­ne Nach­ba­rin war recht neu­gie­rig, sie ach­te­te genau auf das Klap­pern mei­ner Ober­lich­ten (denn wenn die bei einem Gewit­ter­sturm klap­per­ten, dann hieß das natür­lich, dass ich die Nacht nicht zu Hau­se ver­bracht hat­te.) An mei­nem Gitar­ren­spiel stör­te sie sich nie – nicht ein­mal als ich für mei­ne Flö­ten­prü­fung üben muss­te, beschwer­te sie sich, sie sag­te nur: Das ist schön, was Sie da spie­len.
Natür­lich ging sie mir wahn­sin­nig auf den Keks, weil sie mir immer im Stie­gen­haus auf­lau­er­te (wie ich mir damals fest ein­bil­de­te).
Erst viel spä­ter, als ich schon längst kei­ne 20 mehr war, muss­te ich oft an die­se lie­be alte Frau den­ken, die so sehr um ihren ver­stor­be­nen Pudel getrau­ert und sich so gern mit mir unter­hal­ten hat­te. Als Nach­ba­rin kann man sich eine Dame wie sie es war nur wün­schen – ein biss­chen neu­gie­rig, aber auch auf­merk­sam und immer mit einem net­ten Wort auf der Lip­pe. Ihr wid­me ich mei­nen Text in der neu­en Aus­ga­be von “DUM – Das Ulti­ma­ti­ve Maga­zin”.