Wei­ter geht es in Chris­ti­an Fut­schers Pécs-Tage­buch. In die­sem schreibt er: Ich habe mich für die­se Stadt ent­schie­den, weil ich in einem Buch von Vik­tor Iro über Ungarn Fol­gen­des gele­sen habe: “Tat­säch­lich ken­ne ich weni­ge Orte, in denen das Früh­jahr oder auch nur eine vor­früh­lings­haf­te Ahnung mit solch gera­de­zu hor­mo­nel­ler Macht ein­zieht wie hier. Wer über den Win­ter ver­ges­sen haben soll­te, wie kurz Röcke und wie lang Bli­cke sei­nen kön­nen, spa­zie­re an einem belie­bi­gen März­tag durch Ungarn. Sie wer­den sofort ver­ste­hen, war­um die­se Nati­on nie­mals aus­ster­ben wird, sin­ken­den Geburts­ra­ten zum Trotz. Ungarn kann, beson­ders im süd­lich gele­ge­nen Pécs mit sei­nen Fei­gen­bäu­men und Wein­ber­gen, aber auch in Buda­pest, ein gera­de­zu medi­ter­ra­nes Flair aus­strah­len.” Den März wer­de ich in Pécs ver­brin­gen, zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort.

Heu­te ist der 8. März — inter­na­tio­na­ler Frau­en­tag.

Ich stel­le mir vor, wie es wäre, wür­de ich schrei­ben, ich sei der Ein­la­dung gefolgt, weil ich gele­sen hät­te, nur an weni­gen Orten lie­fen so vie­le wohl­ge­bau­te Män­ner her­um wie in Pécs. Zwei­fel­los wür­de ich als Tus­si abge­stem­pelt, nicht intel­lek­tu­ell genug, nicht ernst zu neh­men, schon gar nicht als Autorin. Wage ich es hin­ge­gen, Vik­tor Iro oder gar Fut­scher zu kri­ti­sie­ren, bin ich frus­trier­te Eman­ze, die kei­nen Humor ver­steht und es auch wie­der ein­mal not­wen­dig hat. Gebe ich gar zu, mich über den Satz zu amü­sie­ren, wird man/frau mir sofort unter­stel­len, nicht genug Femi­nis­tin zu sein. (Empö­re dich gefäl­ligst, gera­de du als schrei­ben­de Frau!) Allein an die­ser Debat­te erkennt frau, dass es eben doch einen Unter­schied macht, ob man (frau) Mann oder Frau ist.

Vie­les lie­ße sich zum Welt­frau­en­tag schrei­ben. Ich habe mich gegen das Schrei­ben ent­schie­den. Statt­des­sen bin ich den Péc­ser Frau­en ent­ge­gen­ge­gan­gen und nach­ge­schli­chen.
Das nächs­te Mal schaue ich mir die Män­ner an.