Ich lese
beim Festival Literatur & Wiese
Ort: Schloss Weinzierl/ Garten
Zeit: Freitag, 18. Juli 2014, 19.00
Rückschau
Literatur & Wiese, das klingt nach einem feinen Format, dachte ich und freute mich auf das Schloss Weinzierl und Peter Brandstätter, der mir vorab viele nette Mails geschickt hatte.
Wenn ich über die Deutsche Bahn geätzt habe – nun, diesmal war es die ÖBB, die mit einer Stunde Verspätung ankam. Anschlusszug natürlich weg. Zum Glück fahre ich immer früh los und nicht erst „am letzten Drücker“. Das hab ich von meiner Oma, diese Nervosität – immer die Angst, ich könnte zu spät kommen. Meist langweile ich mich deswegen stundenlang auf den Flughäfen und Bahnhöfen.
Man sollte Lesungen direkt im Flughafen organisieren … als Zeitüberbrückung. Vielleicht nehm ich das nächste Mal die Ukulele mit, die ich jetzt hab, und einen Hut …
Die bedrohliche Gewitterstimmung, die bei meiner Ankunft über Wieselburg hing, ging dann zum Glück in Graz nieder. Während mein Grauko-Kollege seinen Keller vom Wasser befreite, wie er mir später erzählte, genossen wir in Wieselburg einen wunderbar lauen Sommerabend in malerischer Kulisse (Rosengarten). Besonders fein war für mich war es, Wolfgang Ellmauer wiederzutreffen. Ihn habe den Autor vor 4 Jahren im Café Anno kennen gelernt – damals stellte er seine zweite Veröffentlichung vor und ich stand kurz davor, Mittelstadtrauschen zu beenden und mich auf Verlagssuche zu begeben.
Tags darauf dann die Fahrt zurück nach Graz. Meine neue Heimatstadt ist leider nicht gerade im Zentrum der ÖBB-Verbindungen. Wie man bei uns so schön sagt: mit der Kirch’n ums Kreuz. Dass Peter Brandtsädter extra die Autobahn nimmt, damit ich ja nicht zu spät zum Zug komme, ist das Pech. Unfall auf der A1 und wir stehen im Stau. Bis sich vor uns wieder was bewegt, ist es eine dreiviertel Stunde später und der Zug ist weg. Als dann aber auch noch der automatische Anlasser streikt und wir hilflos auf der ersten Spur stehen (bzw. verzweifelt im Auto sitzen), beginne ich langsam zu begriffen: Reg dich nicht auf, wenn die Bahn zu spät kommt, reg dich nicht auf über die Langeweile in diversen Flughafengebäuden. Wenn links und rechts von dir die LKSw vorbei brettern und du auf den ÖAMTC wartest, wird dir nämlich schon ein bisschen anders. Peters steckengebliebenes Auto teilt den Verkehr wie einst Moses das rote Meer.
Letztendlich fährt ein Polizeiwagen vorbei – reiner Zufall – und hilft uns, sicher auf den Pannenstreifen zu gelangen.
Zum Grillabend mit FreundInnen komme ich stunden später als geplant – aber diesmal ist es mir egal. Einfach nur froh, dass uns nix passiert ist.