V. erklärt mir: Der Name Tamiš stam­me vom sel­ben kel­ti­schen Wort ab wie die Them­se. Wiki­pe­dia weiß dar­über nichts, aber Wiki­pe­dia weiß viel­leicht nicht alles.
Die Temesch und die Donau haben im Ser­bi­schen ein männ­li­ches Geschlecht. Das ver­wirrt mich jedes Mal.

Zwei Wochen nach mei­nem Aus­flug zu den Leucht­tür­men schnap­pe ich mei­ne Kame­ra aber­mals. Dies­mal habe ich Sport­schu­he an den Füßen, ich habe sie bei mei­nem Kurz­be­such in Graz eige­steckt. Für mei­ne Video­col­la­ge benö­ti­ge ich eine län­ge­re Auf­nah­me, bis jetzt habe ich nur Test­bil­der.

Der Weg, auf dem ich letz­tes Mal unent­wegt im Schlamm ste­cken­ge­blie­ben bin, ist heu­te über­ra­schend tro­cken, sodass ich die Hoff­nung hege, tro­cke­nen Fußes zu den Leucht­tür­men zu gelan­gen.

Hin­ter den Schot­ter­gru­ben jedoch endet mein Traum. Der Wald­weg ist zum Tüm­pel gewor­den, Gel­sen umschwir­ren mich. Ich muss dar­an den­ken, was F. gesagt hat: dass mit dem Hoch­was­ser der gan­ze Unrat aus Rumä­ni­en ange­schwemmt wird.

Ich schlüp­fe in die Ärmel mei­ner Wes­te und mache ein paar Fotos. Schi­cke eines davon an Sofi­ja. Kei­ne Chan­ce, schrei­be ich. Schau, dass du dort weg­kommst, befiehlt sie augen­blick­lich und hängt dann ein NOW!!! mit drei Ruf­zei­chen an.

Ent­lang der Temesch blo­ckie­ren Däm­me den Blick. Ich hal­te mei­ne klei­ne Canon auf ein ros­ti­ges Schiff und ange­schwemm­te Plas­tik­sä­cke. Dann ver­staue die Kame­ra in der Tasche schla­ge nach einer Gel­se.