Du scheißt, was zu beißt!

Das ist natür­lich kein sehr nobler Titel. Aber der ist mir heu­te Mor­gen am Bal­kon ein­ge­fal­len. Manch­mal kom­men einem sol­che Ideen. Wenn man zum Bei­spiel über­legt, wel­chen Über­ti­tel man für eine alber­ne Reim­ge­schich­te ver­wen­den könn­te.
„Isst das Zebra Gän­se­bra­ten, ist sein Bauch bald wohl gera­ten.“ Albern­hei­ten machen Volks­schü­lern­Spaß. Wenn man Freu­de an einer Sache (dem Lesen, dem Schrei­ben, dem Spiel mit der Spra­che) hat, lernt man mehr.Mit der Kunst ist es genau­so. Ein Künst­ler, der kei­nen Spaß an der eige­nen Kunst hat, ist mir äußert suspekt.
„Du bist was du isst“, ist mir natür­lich als Titel ein­ge­fal­len. Copy­right Sascha W., da bekommst du Pro­ble­me. Geht also nicht.
„Du isst, was du beißt“ – reimt sich nicht. „Du scheißt, was du beißt“ aber wohl. Passt halt nicht in ein Maga­zin für­Kin­der. Dass der Titel eher zur Sen­dung gepasst hät­te, den­ke ich. Die Kot-Kärt­chen der guten Dame waren  einer jener­Grün­de, war­um ich vor 5 Jah­ren mei­nen Fern­se­her her­ge­schenkt habe. Saß eines ver­reg­ne­ten Wochen­en­des am Sofa, nach dem Schrei­ben, nach dem Zei­tungs­le­sen und woll­te mir einen net­ten Film anse­hen. Den es natür­lich nicht spielte.Fußball auf ORF 1, Peter Alex­an­der (hun­dert Mal gese­hen) auf ORF 2, Bau­er-sucht-Frau und der­glei­chen auf ATV.Schaute ich halt den Peter und ärger­te mich über mei­ne eige­ne Träg­heit. Zapp­te wie­der hin­über zum Pri­vat­sen­der und was sah ich da? Eine blon­de Dame (ger­ten­schlank, gera­de Hal­tung, eupho­ri­scher Gesichts­aus­druck), die ihrem„Klienten“ Bild­kar­ten mit Aus­schei­dun­gen (Würs­ten diver­ser Art, Hasen­bem­merl, Gatsch) unter die Nase hält.
„Mir bleibt ah gar nix erspart“, wür­de der gute alte Franzl sagen, wenn er heu­te noch leb­te und sich das ATV-Pro­gramm­an­se­hen müss­te. Viel­leicht aber wür­de er den Sen­der auch ein­fach ver­bie­ten.
„Du kneißt was du beißt“ wür­de sich auch rei­nem. Ist aber ein abso­lut bescheu­er­ter Titel. Erin­nert mich an mein eige­nes Ess­pro­blem. Ess­stö­run­gen kön­nen auch durch das Pen­deln ent­ste­hen. Vit­amin­man­gel und so. Noch unre­gel­mä­ßi­ge­re Ernäh­rung als ohne­hin schon. Die Autorin die­ses Blogs gehört ja sowie­so zu denen, die vor lau­ter­Ideen und Ideen-Umset­zungs-Stress oft aufs Essen ver­ges­sen. Die am Mor­gen nicht das Abend­essen jagt, son­dern um 20:30 (beim Nach­hau­se­kom­men) ver­zwei­felt vor dem lee­ren Kühl­schrank steht. „Irgend­ei­ne Nudeln“ hat man doch immer zu Hau­se heißt es. Echt? Ich habe meist nur eine hal­be ver­schrum­pel­te Zitro­ne und drei ange­fan­ge­ne Glä­ser­Mar­me­la­de (Himbeer‑, Maril­len, Weih­nachts­mix mit Äpfeln). Aber kein Brot dazu. Schlimm wird es, wenn du im Zug sitzt. Da gibt es näm­lich (wenn du Glück hast und das Imbiss­wa­gerl vor­bei­kommt) schon was zu essen. Blei­che­We­ckerl mit Leber­kä­se und Kren­ger­vais zum Bei­spiel. Dazu eine Kaf­fee-Zucker-Mischung zum Ins-hei­ße-Was­ser-Rüh­ren. Gesund ist das nicht. Aber so ist das, wenn man 2 Haus­hal­te führt und 4x die Woche für 2,5–3 Stun­den im Zug­sitzt. Da fängt man an, sich von den ÖBB-Schman­kerln zu ernäh­ren (Will­kom­men an Bord des Rail­jet … Unser Team­er­freut sie mit mit köst­li­chen Erfrischungen…and is also hap­py to ser­ve you at your seat. )

© Mar­gas Maga­zin, 2013

Ges­tern habe ich mir gedacht : Ich esse im Zug kein Früh­stück son­dern set­ze mich lie­ber mit einem Mit­tag­essen in den­Park. In die Son­ne. Dann kam der Zug mit Ver­spä­tung in Wien an, die Büche­rei lag auf der Stre­cke, und am Weg zum­Park kam ich gera­de mal bei einem Chi­ne­sen-Imbiss vor­bei. Die wär­men dir die panier­ten Hüh­ner­stan­gerl (Gum­mi inPa­nier) in einem Reindl auf und klat­schen eine süß-sau­re Fer­tig­sauce drü­ber. Alles Quatsch mit Soße. Hät­te mei­n­eGroß­mutter gesagt. Quatsch mit Soße, so hät­te sie wohl auch zu Sacha W.s Kot-Kar­ten gesagt. Und wäre von jener ent­setzt ange­schaut wor­den: „Das ist aber gar nicht gut, wenn Ihr Stuhl wie Quatsch mit Soße aus­sieht, Frau K!“
Nein, man darf ja als Frau kei­ne Blon­di­nen-Wit­ze. Aber manch­mal lie­gen sie einem schon auf der Zun­ge. Ich darf das sagen, ich bin näm­lich selbst blond. Natur­blond, wohl­ge­merkt. Kein Wun­der, dass wir Natur­blon­den seit Mari­lyn­Mon­roe unser lich­tes Haar ger­ne unter einer ande­ren Far­be ver­ste­cken (rot, braun, schwarz). Aber das ist eine ande­re­Ge­schich­te…
Jetzt bin ich wie­der in Juden­burg und habe sogar „irgend­ei­ne Nudeln“ zu Hau­se. Mit „irgend­ei­ner“ Sau­ce. Fer­tig­sugo –Gor­gon­zo­la. Auch nicht gesund, wür­de Sascha sagen. Aber was kann denn ich dafür, dass die Oran­gen­pres­se beim Spar­heu­te außer Betrieb war und die Erd­bee­ren im Loft­kühl­schrank sich in mei­ner Abwe­sen­heit einen wei­ßen Flau­sche­man­tel ange­zo­gen haben?

Die­ses Wochen­en­de wer­de ich mich also noch voll und ganz mei­nem Roman wid­men. Nächs­te Woche tref­fe ich die Leh­re­rin­nen aus dem BRG Juden­burg sowie einen Leh­rer der BAK­I­PÄD zwecks poeT­ree-Bespre­chung. Der Fly­er wur­de im Schnell­ver­fah­ren in der Bahn gestal­tet. Und lang­sam soll­te ich mich mal wie­der um mein lese-und schreib­päd­ago­gi­sches Maga­zin küm­mern, damit mei­ne Abon­nen­tIn­nen Anfang Juni die neue Aus­ga­be in ihrem Post­kas­ten vor­fin­den. Dies­mal geht es um Non­sen­s­er­ei­me und diver­se ande­re Sprach­spie­le­rei­en. Und die neue Aus­ga­be vom & Radies­chen muss auch bis zum Bus-Bim-Slam in Wien fer­tig wer­den. Gut, dass es in Juden­burg reg­net – Zeit zum Wan­dern bleibt da ohne­hin nicht viel… Zumal ich heu­te schon wie­der eine Anfra­ge für ein neu­es Pro­jekt erhal­ten habe. Aber das star­tet erst nach dem Som­mer!