Z. hat mir während meiner Teilnahme am Art Guerilla Camp ihre Geschichte erzählt. Sie floh mit ihrer Familie 1992 nach Belgrad, kam dann nach Glamoč zurück und musste 1995 erneut fliehen. Die Familie erreichte schließlich Derventa. Heute lebt Z. in Banja Luka. Sie hat studiert, hält sich – wie so viele junge Menschen ihrer Generation – mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs über Wasser und bewirbt sich immer wieder aufs Neue als Bauingenieurin.
In Vrba hat mich ihre Familie herzlich aufgenommen. So hatte ich die Chance, das Leben auf dem Land kennen zu lernen. Vrba war 1992 hauptsächlich serbisch besiedelt – und ist es auch heute wieder. Glamoč liegt in der Föderation der Kroaten und Bosniaken – viele der ehemals Vertriebenen sind zurückgekehrt. Ihre Häuser wurden durch EU-Subventionen wieder aufgebaut, auch das von Z.s Verwandten. Die Menschen in Vrba leben von der Milch ihrer Kühe sowie den Kartoffeln. Jeden Morgen fährt ein Milchwagen von Livno durch die kleinen Dörfer, um die Milch abzuholen. Früher gab es eine Kartoffelfabrik, heute liegt diese still. Die Bauern müssen selbst schauen, wie sie ihre Kartoffeln, für die Glamoč berühmt ist, sortieren und verkaufen.
Interessant waren für mich vor allem die serbischen Bräuche — zu sehen, wie die Häuser eingerichtet sind, wie sich der Tagesablauf gestaltet (die türkische Serie mit dem traurigen Waisenmädchen Elif gehört für Z.s Tanten fix dazu, nur für die Nachrichten wechselt man doch lieber zum Sender der Republika Srpska) , was man so isst und worüber man plaudert.
Dass der Hund der kroatischen Nachbarn jeden beiße, der ihm über den Weg läuft, wird als Versuch, die Serben wieder aus dem Dorf zu vertreiben, wahrgenommen.