Du wirst den Frühling in Pančevo genießen, meinte M., als wir meine Reise ans ehemalige Ende der Donaumonarchie besprachen.
Seit meiner Ankunft hat es durchgeschüttet. Im Appartement ist es kalt, trotz abgedrehter Heizkörper. Ich sitze in eine Decke eingehüllt am Schreibtisch und versuche, ein sms in serbischer Sprache an meine Vermieterin zu schreiben – das WLAN funktioniert nicht, auch der Warmwasserboiler scheint kaputt zu sein.
Am späten Nachmittag dann endlich ein Regenloch. Ich packe eilig den Rucksack und greife nach meiner Kamera. Muss mir eine sim-Karte kaufen, mein Mann wartet schon auf einen Anruf über den Messenger. Ich muss daran denken, dass wir uns damals genau so kennengelernt haben – kurz nach unserem ersten Date bin ich nach Pécs gefahren. Unsere Kennenlernphase fand damals über den Facebook-Messenger statt. Jetzt haben wir gerade eine gemeinsame Eigentumswohnung in Graz bezogen und ich habe ihn mitten im Chaos – ohne Küche, inmitten der Kartons – sitzen lassen, um einen Monat als Writer-in-Residence in Pančevo zu verbringen.