Titel: Ankom­men
Autor: Vedran Dži­hić
~~~

Vedran Dži­hić, heu­te einer der bekann­tes­ten Bal­kan-Exper­ten, erzählt von sei­nem eige­nen Ankom­men in Trais­kir­chen nach der Flucht aus Pri­je­dor. Er erzählt von dem Glück, in die rich­ti­ge Schul­klas­se gekom­men zu sein, die ihn sofort Teil der Gemein­schaft sein ließ, aber auch von den Unter­schie­den, die schon damals zwi­schen ihm und sei­nem Vater gezo­gen wur­den. Wäh­rend er selbst als „Para­de­flücht­ling“ galt, stieß sein Vater stets auf Miss­trau­en, denn sei­ne Haut dunk­ler als die sei­ner Söh­ne und sei­ner Frau, außer­dem hat­te er einen mus­li­mi­schen Vor­na­men. Als Fol­ge zog sich Dži­hićs Vater immer mehr ins Pri­va­te zurück.

„Ankom­men“ erin­nert dar­an, wie leicht Wür­de ver­lo­ren geht. Das Ein­tei­len in so genann­te „gute“ und „böse“ Migrant*innen, der Ras­sis­mus unse­rer Gesell­schaft und die man­geln­de Empa­thie gegen­über jenen, die neu in unser Land kom­men wer­den das Pro­blem der Radi­ka­li­sie­rung nicht lösen. Ech­te Inte­gra­ti­on kann nur gelin­gen, wenn Men­schen sich als Indi­vi­du­um wahr­ge­nom­men füh­len — nicht bloß als Ver­tre­ter einer Grup­pe.
Vor allem aber lau­fen wir Gefahr, in einer sehr kal­ten Gesell­schaft auf­zu­wa­chen, wenn die Empa­thie gegen­über den Schwä­che­ren ver­lo­ren geht.

Titel: Ankom­men
Autor: Vedran Dži­hić
Ver­lag: Kre­mayr & Sche­ri­au
Erschei­nungs­jahr: 2024
Sei­ten: 112
ISBN: 978–3‑218–01442‑7