Titel: Klei­ne Mons­ter
Autorin: Jes­si­ca Lind
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Ein jun­ges Eltern­paar wird in die Schu­le zitiert, offen­bar hat ihr Sohn ein Mäd­chen zu einer sexu­el­len Hand­lung gezwun­gen. Mehr erfah­ren die Eltern nicht, sie ahnen jedoch: Es muss wohl mehr gewe­sen sein, als dass ihr 7‑jähriges (!) Kind sei­nen Penis her­ge­zeigt hat. Doch um wel­ches Mäd­chen geht es über­haupt? Was hat sie der Leh­re­rin erzählt? 
Die Mut­ter, Pia, bemüht sich um Ant­wor­ten, doch sie bekommt kei­ne. Noch am sel­ben Tag wer­den ihr Mann Jakob und sie sogar aus der gemein­sa­men Eltern-Whats­App-Grup­pe aus­ge­schlos­sen.

Wie umge­hen als Mut­ter, wenn der eige­ne Sohn sich ver­schließt und nicht reden will? Soll man ihm glau­ben, dass da nichts war? Aber man kann ein Mäd­chen doch nicht ein­fach als Lüg­ne­rin hin­stel­len, nur weil man meint, den eige­nen Sohn zu ken­nen? Mann muss Mäd­chen doch glau­ben, wenn sie von sexu­el­len Über­grif­fen erzäh­len!
Und was tun, wenn man mor­gens plötz­lich das Laken im Kin­der­zim­mer nass vor­fin­det – aber drauf­kommt, dass es nicht gar nach Urin riecht? Hat der Sohn bloß das Was­ser aus dem Glas ver­schüt­tet, um Mit­leid zu erre­gen? Ist er ein Mons­ter? Ein kalt­blü­ti­ger Psy­cho­path, der sei­ne Eltern mani­pu­liert?

Es beginnt ein Hor­ror­trip für die Ich-Erzäh­le­rin, denn je mehr sie sich bemüht, mehr aus ihrem Sohn her­aus­zu­be­kom­men, des­to mehr ver­schließt er sich. 
Doch geht es in Jes­si­ca Linds neu­em Roman über­haupt um den Sohn? Oder geht es viel­mehr um Pia selbst und dar­um, was sie als Kind erlebt hat? Was ist damals mit Pias klei­ner Schwes­ter pas­siert? Wie ist sie gestor­ben? Und was hat Pias Stief­schwes­ter Romi damit zu tun? War sie auch ein „klei­nes Mons­ter“?

„Jes­si­ca Lind ist eine Vir­tuo­sin des sub­ti­len Hor­rors. Hier sitzt jedes Wort, jede Sze­ne, jede Ges­te“, meint Clau­dia Schu­ma­cher über „Klei­ne Mons­ter“ auf dem Buch­um­schlag – ich kann ihr da nur zustim­men. Jes­si­ca Lind schreibt genia­le Dia­lo­ge. Da ist tat­säch­lich kein Wort zu viel, da sitzt jede Sze­ne. „Klei­ne Mons­ter“ ist ein gran­di­os kom­po­nier­ter Roman, der vom Hor­ror einer Mut­ter erzählt, die plötz­lich Per­sön­lich­keits­an­tei­le im eige­nen Kin­des zu ent­de­cken scheint, die ihr Angst machen. 
Eine Abso­lu­te Lese­emp­feh­lung von mir!

Eine Rezen­si­on erschien auch auf radieschen.at

Titel: Klei­ne Mons­ter
Autorin: Jes­si­ca Lind
Ver­lag: Han­ser Ber­lin
Erschei­nungs­jahr: 2024
Sei­ten: 250
ISBN 978-­3­-446–28144‑8