mit Bahn & Buch nach Alling-Tobi­segg

Datum: 22.1.2024
Stre­cke: Graz-Straß­gang – Alling-Tobi­segg | Bahn: S 61 | Dau­er: 24 min
Lek­tü­re: “Fin­ger­übun­gen – pannonisch.prosaisch.poetisch” von Andrea Kers­t­in­ger

Nach dem Zuklap­pen des Lap­tops hat es mich heu­te hin­aus­ge­zo­gen. Und da es in unse­rem Bezirk grad ent­setz­lich stinkt (der Gra­zer Smog wabert im Moment selbst bei Son­nen­schein in die zum Lüf­ten geöff­ne­ten Fens­ter), habe ich mich spon­tan ent­schlos­sen, in die nächs­te S‑Bahn zu stei­gen und die Stadt zu ver­las­sen. Laut Fahr­plan fuhr der nächs­te Zug in 15 Minu­ten, und zwar in Rich­tung Wett­man­stät­ten. Also schnell ein paar Kurz­ge­schich­ten, Kli­ma­ti­cket und Aus­weis ein­ge­packt, Müt­ze und Schal aus der Lade gezo­gen, in Jacke und Wan­der­schu­he geschlüpft und los ging’s.

Wett­man­stät­ten ist jetzt nicht unbe­dingt der aller­schöns­te Ort – also lie­ber irgend­wo zwi­schen Lan­nach und End­sta­ti­on aus­stei­gen. Ent­schie­den habe ich mich schließ­lich für die Sta­ti­on Alling-Tobi­segg – dort sah es so schön nach Nichts und Wald aus.
Nichts und Wald, das fand ich dort dann auch.

Bleibt man auf der­sel­ben Sei­te der Schie­nen, auf der auch der klei­ne Bahn­steig liegt, und folgt man vom Mini-Park­platz aus der asphal­tier­ten Stra­ße, so führt zu rech­ter Hand ziem­lich bald ein schma­ler Weg in den Wald hin­ein. Das ein­zi­ge Geräusch, das die Stil­le durch­schnitt, waren die Sägen der Forst­ar­bei­ter und ab und u ein Zug — das war gut, das hieß, dass ich mich nicht ver­lau­fen konn­te.

An einem Minus­grad-Jän­ner­spät­nach­mit­tag durch einen ver­schnei­ten Wald zu stap­fen, das hat was. 
Neue Her­aus­for­de­rung: auf die Zug­zei­ten schau­en und den Rück­weg so pla­nen, dass man nicht zu spät kommt.
Nach dem ein­stün­di­gen Wald­spa­zier­gang blieb dann noch ein biss­chen Zeit, dem Erz­her­zog-Johann-Rad­weg (R9) ein Stück­chen in die ande­re Rich­tung zu fol­gen. Rich­tung Wet­zels­dorf zu wan­dern – das wer­de ich dann wohl bei wär­me­ren Tem­pe­ra­tu­ren ein­mal ver­su­chen.

Als es zu däm­mern begann, stand ich jeden­falls wie­der vor dem ein­spu­ri­gen Gleis – und pünkt­lich um 16:37 wur­de ich von der öffent­li­chen Luxus­li­mou­si­ne zurück nach Graz beför­dert.
Übri­gens soll die Hal­te­stel­le Alling-Tobi­segg dem­nächst auf­ge­las­sen wer­den – für 2025 ist sie im Fahr­plan angeb­lich nicht mehr vor­ge­se­hen.

Auf der Rück­rei­se ging es dann mit Andrea Kers­t­in­ger ins Mit­tel­bur­gen­land – mehr über ihren Kurz­ge­schi­chen- und Lyrik­band “Fin­ger­übun­gen” dann dem­nächst in mei­nem Buch­blog.
Für sehr kur­ze Rei­sen mit Bus, Bim oder S‑Bahn jeden­falls eig­net sich das klei­ne, hand­ta­schen­taug­li­che Büch­lein ide­al – heu­te hat mich die Geschich­te von Petar, der in Rumä­ni­en auf­wuchs und im Bur­gen­land eine neue Hei­mat gefun­den hat, beson­ders berührt. Schön, dass Kers­t­in­ger die Viel­spra­chig­keit ihrer Regi­on immer wie­der auch in ihre Tex­te ein­flie­ßen lässt.

BUCH­IN­FOS
Titel: Fin­ger­übun­gen pannonisch.prosaisch.poetisch
Autor*in: Andrea Kers­t­in­ger
Ver­lag: edi­ti­on lex liszt
Publi­ka­ti­ons­jahr: 2021
Sei­ten: 178 (Klein­for­mat)
ISBN: 978–3‑99016–203‑3