Blog zum Jugendbuch “Theo, Tim, Kurkuma und ich”
Der kleine Knödel
Eigentlich wollte ich ja einen Krimi schreiben. Ich hatte sogar schon eine Idee. Aber dann kam mir doch eine andere Geschichte dazwischen.
Alles begann einen Tag vor Silvester …
Wir wohnten damals in Krumpendorf (nahe Klagenfurt, direkt am Wörthersee), und ich liebte es, über die Wiesen zu spazieren, von denen aus man direkt auf die Berge blicken konnte.
An jenem Nachmittag aber sprang mir ein kleiner Kater vor die Füße. Er miaute herzzerreißend, also streichelte ich ihn eine Weile. Doch als ich mich wieder aufrichtete, ließ der Kater nicht mehr von mir ab. Maunzend sprang er mir immer wieder auf meine Schuhe und folgte mir den ganzen Weg bis nach Hause.
Um in unsere Wohnung zu gelangen, hätte ich die stark befahrene Hauptstraße überqueren müssen. Was tun? Ich konnte den Kater nicht einfach mitnehmen – das wäre Kidnapping gewesen. Bestimmt gehörte er jemandem, vielleicht einem Kind, das ihn bereits arg vermisste. Wenn ich aber einfach weiterging, würde er mir folgen und vielleicht in ein Auto laufen.
Da das Atelier, in dem mein Mann gerade malte, nur ein paar Schritte entfernt lag (und vor allem auf dieser Seite der Straße, beschloss ich, erstmal dorthin zu gehen.
Ich werde durch die Eingangstür schlüpfen, den Kater draußen lassen und dann wird er hoffentlich aufgeben und zurück nach Hause laufen, hoffte ich.
Weit gefehlt. Der Kater blieb maunzend hinter der Glastür zurück. Mein Mann und ich standen am Fenster und beobachteten ihn. Die Minuten vergingen, der Kater war immer noch. Also ließen wir ihn ins Atelier, wo er zuerst alles gründlich inspizierte und sich dann gemütlich unter der Staffelei einrollte.
Die Polizei riet uns, nicht nur ein Foto auf der Facebookseite der Gemeinde zu posten und Plakate aufzuhängen, sondern auch dort, wo ich dem kleinen Kater begegnet war, an allen Türen zu lauten. Also schoss ich eilig ein paar Fotos – was gar nicht so leicht war, weil der kleine Knödel (so nannte ihn mein Mann mittlerweile) einfach nicht still hielt. Ich lud die Fotos hoch, druckte dann noch eilig ein paar Zettel aus um sie in der Gegend aufzuhängen und dann machten wir uns auf den weg.
Getragen wollte der kleine Knödel nicht. Aber zu unserer großen Überraschung wich er keinen Zentimeter von unserer Seite, sondern folgte uns wie ein Hündchen.
Bei unserem dritten Versuch landeten wir bei einer sehr netten Familie, die gerade die Wohnung für die bevorstehende Silvesterparty putzte. Zwar gehörte der Kater nicht ihnen, aber die beiden Kinder (sie hatten selbst zwei Katzen) waren natürlich sofort begeistert. Vor allem aber hatten die Eltern einen Plan.
“Wir melden den Fund am besten bei der Lavanttaler Tierhilfe. Die holen das Kätzchen ab, sehen nach, ob es gechipt ist, organisieren eine passende Pflegefamilie und schalten dann Anzeigen auf allen wichtigen Kanälen. Wenn jemand das Tier sucht hat, wird er oder sie bestimmt auf der Seite der Tiersuchzentrale nachsehen.”
Schweren Herzens stimmten wir zu. Es war Sonntag, und wir hatten weder Katzenfutter noch ein Katzenklo zu Hause. Eine Pflegefamilie und eine professionelle Suchaktion waren bestimmt die beste Lösung. Trotzdem waren wir traurig, als der kleine Knödel von einem freiwilligen Mitarbeiter der Tierhilfe abgeholt wurde.
Leider hat sich nie ein:e Besitzer:in gemeldet. Der Knödel blieb bei der Pflegefamilie, die ihm wahrscheinlich einen schönen Namen gab – und bestimmt hat er es dort sehr gut, auf Facebook sah ich, dass die Familie zwei Kinder, andere Tiere und auch einen großen Garten hatte. Trotzdem sind mein Mann und ich heute noch manchmal traurig, dass wir den kleinen Kater damals nicht einfach mit zu uns nach Hause genommen haben.
*
Aber der kleine Knödel ist natürlich nur ein Teil der Geschichte. Bestimmt fragst du dich, wie ich auf Amelie und Theo gekommen bin. Und wieso es ausgerechnet eine traurige Geschichte geworden ist. Das erzähle ich dir im 2. und 3. Teil meiner keinen Entstehungsreihe.
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der Schriftstellerin Margarita Kinstner.
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